Risotto

Tessin = Risotto. So hat es sich in den Köpfen vieler Touristen von jenseits der Alpen unauslöschlich eingeprägt. Aber nicht nur das. Die enge Bindung zwischen diesem Gericht und der lokalen Bevölkerung ist unbestreitbar: Im Tessin findet man es praktisch überall, von den Grotti bis zu den Sternerestaurants gibt es eine schier unüberschaubare Zahl verschiedener Interpretationen dieses Gerichts. Das gilt auch für die Zubereitungstechniken, die von streng traditionellen bis zu besonders innovativen Rezepten reichen. 

So weit, so gut. Dass das Tessin also die Heimat des Risotto ist, dürfte fast jedem bekannt sein, aber eines wissen die wenigsten: Reis wird im Tessin erst seit etwas mehr als zwanzig Jahren angebaut, und zwar von der Sorte Loto (die dem Arborio sehr ähnlich ist und sich daher gut für die Zubereitung von Risottos eignet). Allerdings gilt unsere Region seit mehr als 60 Jahren als die "Reiskammer der Schweiz", und zwar aufgrund der Lagerkapazität von etwa 10‘000 Tonnen in der Riseria di Taverne, einem Unternehmen, das das begehrte Getreide auch für einen bedeutenden Vertreiber auf nationaler Ebene veredelt. 

Aber die Beziehung des Tessins zum Risotto endet hier nicht: Dieses Gericht ist tief in der Kultur und in den Köpfen unserer Einwohner verwurzelt, vor allem wegen des grossen Einflusses, den die insubrische und lombardische Küche auf unsere Gefilde hatte. Risotto ist zu einem Kult auf den Tischen unserer Region geworden und wird oft als eines der typischsten und traditionellsten Gerichte unserer Region bezeichnet. Risotto wird verbunden mit den Sonntagen, die man in der Familie, mit der Grossmutter oder Mutter, die es gekocht hat, verbracht hat, oder allgemein mit Momenten des gemeinsamen sozialen Lebens eines jeden von uns. Man denke nur an den Karneval, der in Lugano seit unzähligen Jahren mit dem klassischen Risotto auf dem Platz eingeläutet wird, dem Risotto del Carnevale, zubereitet mit Safran und der legendären Luganighetta.