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Galleria Allegra Ravizza
Eintritt frei
Die Galerie Allegra Ravizza freut sich, "Album di Famiglia", die erste Einzelausstellung der italo-schweizerischen Künstlerin Valentina De' Mathà (Avezzano, 1981) in der Luganeser Niederlassung der Galerie zu präsentieren. Die Ausstellung wird am Dienstag, den 25. Februar um 17:00 Uhr in der neuen Galerie in der Piazza Cioccaro 11, Lugano, in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet und bleibt bis zum 30. Mai 2025 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Gezeigt werden rund zwanzig Werke der Künstlerin, von denen einige speziell für diese Einzelausstellung geschaffen wurden. Sie alle sind durch ein gemeinsames Thema miteinander verbunden: das Gedächtnis, das emotionale Erinnern und das kollektive Unbewusste.
Die Kunst von Valentina De’ Mathà, die in den Abruzzen geboren wurde und im Tessin lebt, erforscht auf intime und zarte Weise den menschlichen Zustand sowie das Konzept des Gedächtnisses, sowohl des individuellen als auch des kollektiven Gedächtnisses. In der Ausstellung werden zwei Werkserien präsentiert: die "Entanglement", raffinierte Wandteppiche aus lichtempfindlichem Papier, kunstvoll miteinander verflochten und von Hand genäht, und die Serie "Album di Famiglia", mit Polyestern beschichtete Materialien, die im Dunkelkammerprozess durch experimentelle und unvorhersehbare chemische Überlagerungen bemalt wurden. In beiden Serien tritt klar der introspektive und intime Arbeitsansatz der Künstlerin hervor, die der Fotografie und der Weberei als alltägliche und beständige Praktiken des Erinnerns und Überlieferns huldigt.
Die ausgestellten Werke sind abstrakte Erzählungen eines emotionalen Zustands, eindrucksvolle Erzählungen von familiären Erinnerungen und Rückblenden. Die Künstlerin stellt sich Fotoalben vor, Seiten eines Tagebuchs voller persönlicher Geschichten und intimer Geständnisse, und Bücher als Aufbewahrungsorte von Erinnerungen: "Ich wollte über den emotionalen Zustand sprechen, den man empfindet, wenn man Bilder aus der Vergangenheit betrachtet, die in Fotoalben gesammelt wurden. Es ist das Gedächtnis, das aus dem Unbewussten auftaucht. Diese Werke sprechen von einem emotionaleren Gedächtnis als einem visuellen: Ich stellte mir vor, dass sie wie Filmrollen, wie flüchtige und verblasste Fotonegative sind, wie oft die Ränder gewisser Erinnerungen, während bestimmte Details, die aus dem Unbewussten wieder auftauchen, scharf umrissen bleiben." Die Fluidität der Erinnerungen, die Unvorhersehbarkeit des unbewussten Gedächtnisses und seine Facetten werden von der Künstlerin in einem Spiel aus Transparenz und Glanz dargestellt, das sich mit der umgebenden Umwelt verändert und in ständiger Lichtsuche ist. Durch Licht und Schatten, die Verflechtungen und Falten des Papiers fließt das Licht geschmeidig über das Werk, durchdringt es mit flexibler Helligkeit und verändert die Reflexionen und Formen. In ständiger Metamorphose leben die Werke und verändern sich wie ein Echo der Wandelbarkeit der Welt, der Gefühle und der Psyche.
Seit jeher stark von der Malerei fasziniert, inspiriert sich Valentina De’ Mathà in ihrer Verwendung von Licht und ihrem Fokus auf die Lichtführung an den impressionistischen Serien, in denen dasselbe Motiv immer wieder zu verschiedenen Tageszeiten mit variierender Sonnenlichteinwirkung dargestellt wurde: "Wenn Monet versuchte, einen Moment festzuhalten, indem er das Licht zu verschiedenen Tageszeiten auf dasselbe Motiv malte, haben meine Werke die gleiche Funktion, nämlich die Suche nach Licht, aber in meinem Fall wird nichts festgehalten. Es ist das Werk selbst, das sich verändert und auf das Licht reagiert, das es beleuchtet, auf die umgebende Umwelt und auf den Betrachter, der sich reflektiert und sich mit dem Werk vereint, wodurch ständig eine neue Form entsteht." Auch die Poesie des flüchtigen Augenblicks teilt sie mit dem Impressionismus, nach dem alles, was uns umgibt, in ständigem Wandel ist und sich kontinuierlich entwickelt: das Licht verändert sich in jedem Moment und verändert die Objekte im Raum, die sich in einem nie endgültigen Zustand verändern. Es ist die Idee der Wandelbarkeit, des Vergehens der Zeit im physischen und gedächtnisbezogenen Raum, des sich entwickelnden Lichts, der Fluidität der Formen, die mit der Zeit an Schärfe verlieren und so der Impression und der Emotion Raum geben.
Stark inspiriert vom Schweizer Philosophen und Anthropologen Carl Gustav Jung (1875 – 1961), einer der führenden Intellektuellen der psychologischen und psychoanalytischen Theorie, verlässt sich Valentina De’ Mathà auf die Formen des Unbewussten und des Gedächtnisses, sowohl individuell als auch kollektiv. Wie von Jung theorisiert, gibt es im Menschen eine Reihe von emotionalen Erinnerungen, die aus einem kollektiven Unbewussten durch symbolische und evocative Bilder auftauchen. Es handelt sich um eine Reihe von archaischen und primitiven Erinnerungen und Rückblicken, von Eindrücken, die aus einem gemeinsamen Unbewussten überliefert wurden und die interpretiert werden müssen, damit sich das individuelle Gedächtnis entfalten und rekonstruieren kann. Diese Spuren, obwohl tief verborgen, können in verschiedenen Formen auftauchen, wie im Traum, in der Kunst oder in der Mythologie, wodurch Erinnerung zu einem möglichen Zugang zur alten Weisheit und somit zum individuellen Entwicklungsprozess wird.
Individuum und Kollektiv koexistieren also in den Werken von Valentina De’ Mathà, die eine Reise in die Erforschung des Gedächtnisses unternimmt, indem sie individuelle, kollektive und unbewusste Elemente mit emotionalen und traumhaften Zuständen miteinander verwebt.
Die verwendeten Medien und Techniken – Fotografie, Papier und Weberei – spiegeln eine bewusste Wahl der Künstlerin wider, die eine starke Kohärenz zwischen der künstlerisch-konzeptionellen Poetik und der Ausdrucksweise bewahren möchte. Die Werke entstehen in der Dunkelkammer durch eine Reihe experimenteller chemischer Prozesse, die bewusst nicht vollständig kontrolliert werden (wie das Unbewusste selbst), um die Möglichkeiten der Kreation zu erweitern und eine begrenzte Kalibrierung der Linie zu vermeiden. So beschränkt die Künstlerin ihre Erzählung nicht auf eine eindeutige Lesart, sondern nutzt die Unvorhersehbarkeit, um sich an das Universelle zu wenden. Dieser Prozess erinnert an die Psychoanalyse des Traumhaften: "Im Traum wird die Kausalität aufgehoben, das Prinzip der Nicht-Widerspruchlichkeit, von Raum und Zeit wird ausgelöscht und unser Ich wird aufgehoben" (U. Galimberti).
Valentina De’ Mathà, die sich schon in jungen Jahren als leidenschaftliche Fotografin erwies, wählt und nutzt lichtempfindliches Papier in einer paradoxen Weise: Einerseits ist es ein Medium, das gewöhnlich verwendet wird, um Erinnerungen festzuhalten und zu definieren, andererseits ermöglicht es durch seine Reaktion auf chemische Substanzen und Licht auf unvorhersehbare und unerwartete Weise, das Unbeschreibliche zu erforschen. Durch diese Arbeitsweise verwendet Valentina De’ Mathà den Zufall, um die Kausalität zu entgrenzen und die obsessive Barriere der Kontrolle im menschlichen Gehirn zu zerstören.
"Album di Famiglia" ist eine intime und emotionale Erzählung, die sich durch Wandteppiche, Skulpturen und emulsioniertes Papier entfaltet, in denen die weiten Farben und das Licht, das sie durchzieht, sich miteinander verflechten und in einem durchdachten Gleichgewicht von Kontrasten wechseln.
Adresse
Piazza Cioccaro 11, 6900, Lugano, Schweiz
Veranstalter
Galleria Allegra Ravizza
Tel: +41 91 224 31 87
art@allegraravizza.com
www.allegraravizza.it
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